Kinderarzt Stefan Werner
Familienorientierte Rehabilitation nach einer onkologischen Erkrankung eines Kindes ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur ganzheitlichen Genesung. Eine Krebserkrankung betrifft nicht nur das erkrankte Kind selbst, sondern stellt auch die gesamte Familie vor enorme Herausforderungen – physisch, psychisch und emotional. Ziel der familienorientierten Rehabilitation ist es, nicht nur das erkrankte Kind bei der Genesung zu unterstützen, sondern auch Eltern und Geschwister aktiv in den Rehabilitationsprozess einzubeziehen.
Während der Behandlung und oft auch danach kämpfen Kinder mit den Folgen der Therapie, wie Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder emotionalen Belastungen. Gleichzeitig fühlen sich Eltern oft überfordert, während sich Geschwister manchmal zurückgesetzt fühlen oder emotional belastet sind. Familienorientierte Reha-Programme bieten deshalb eine ganzheitliche Unterstützung. Sie umfassen medizinische, psychologische und pädagogische Maßnahmen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Familie abgestimmt sind.
Neben der physischen Erholung des Kindes steht die emotionale und soziale Stabilität der gesamten Familie im Vordergrund. Therapeutische Angebote wie Familiengespräche, Spieltherapien oder gemeinsame Freizeitaktivitäten helfen dabei, das familiäre Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und den Heilungsprozess zu fördern.
Durch die enge Zusammenarbeit von Ärzten, Psychologen, Pädagogen und anderen Berufsgruppen erhalten die betroffenen Familien nicht nur fachliche Unterstützung, sondern auch wertvolle Strategien für den Alltag nach der Reha. So wird langfristig die Wiedereingliederung des Kindes in Kindergarten, Schule oder Berufsausbildung und soziales Leben erleichtert und das familiäre Wohlbefinden gestärkt.